Freitag, 15. Dezember 2017

Mit dem Flixbus nach Paris nur für einen Tag und mit möglichst wenig Geld


At the age of 49 stellte meine Freundin fest, noch nie in Paris gewesen zu sein. Nicht lange überlegt nahmen wir statt des Taxis die Flixbusaktion, spare 50% wenn du Glück hast und zufällig ein Angebot zwischen allen anderen Fahrten findest, wahr und hatten Glück. Nach längerem Herumjonglieren mit Terminen erwischte ich Fahrten für jeweils 17€ pro Person und Strecke! Nachtfahrt. Direkt. 9 Stunden. Hilfe!
Mit unseren Töchtern, 9 und 13, Fleecedecke und Nackenkissen ausgestattet stiegen wir gegen 23h in den, aus Berlin kommenden und voll besetzten, Bus ein. Diesmal erwarteten und keine Senioren mit Eibrötchen und Aalfrikadelle. Statt denen war da eine lautstarke Gruppe jugendlicher Punks in einer Wolke aus Bier und Shit sowie sämtlicher Körperflüssigkeiten.
Im Gegensatz zu anderen Reiseanbietern gibt es beim Flixbus keine Sitzplatzreservierung. So erkämpften wir schließlich für die beiden Kinder zwei Sitze nebeneinander und sortierten uns selbst getrennt irgendwie zwischen die Punks.
Während die Kinder ad hoc in Tiefschlaf versanken mussten wir uns mit dem Schlaf noch 120km und einige Runden Bier gedulden bis auch der letzte unserer Mitreisenden vom komatösen selbigen übermannt wurde.
Trotz allem kamen wir auf etwa sechs Stunden Schlaf in unbequemer Haltung bevor der Bus pünktlich um 9 h am Busbahnhof Bercy/ Seine ankam.Wenn ihr vorhabt, mit dem Bus zu reisen, versucht, an der Porte Maillot anzukommen, die liegt zentraler!
 Auf unserer to do list standen: Eifelturm, Croissant, Café, Champs Élysées, Bootsfahrt auf der Seine, Shopping und zum Abschluss ein Glas Rotwein auf den Fünfzigsten...alles möglichst ohne viel Geld auszugeben!

Bercy ist ein Stadtteil mit einigen Restaurants, Kinos und Einkaufstempeln, aber wir hatten nur 11,5 Stunden Zeit und wollten das klassische Paris sehen! Von Bercy hat man die Möglichkeit, ca. 10 Minuten zur Metro zu laufen und via Linie 6 für knappe 2 Euro ins Zentrum zu fahren oder ein Stück zu Fuß die Seine entlang, okay ein ordentliches Stück, bis zum Bateaubus Anleger zu laufen. Jardins de Plantes erreicht man nach etwa 30 Minuten zu Fuß. Allerdings muss einmal das Ufer gewechselt werden.

  www.batobus.com

Gelegentlich ist die Haltestelle Jardins de Plantes wegen Hochwassers nicht geöffnet. Die nächste ist am Hotel de Vile, liegt leider etwas versteckt. Der Bateaubus/ Batobus ist ein reguläres Verkehrsmittel, ähnlich dem Vaporetto in Venedig, nur dass man hier entlang der Seine bequem von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten fährt. Man kann ein und aussteigen sooft man möchte und den ganzen Tag über bis Betriebsschluss fahren. Es gibt Familienermäßigung! Die Fahrkarte kann man an jeder Haltestelle kaufen. Vorreservierung im Internet ist weder schneller noch günstiger. Lediglich etwas Zeit sollte man einplanen. Der Bateaubus fährt immer in eine Richtung. Wer in die andere Richtung fahren möchte, muss das Ufer wechseln.
Um einen schon mal einen Punkt der to do list abzuhaken, und außerdem wollten wir ja so wenig wie möglich ausgeben, entschieden wir uns für den Fußmarsch zum Bootsanleger und fuhren schließlich entspannt zur Notre Dame. Hier legten wir einen kurzen Zwischenstopp fürs Petit Déjèuner ein, hakten das Croissant damit ab und fuhren weiter zum Louvre. Zeit zur Besichtigung war natürlich nicht, doch schon allein der Park mit seinen fliegenden Händlern und Straßenkünstlern ist sehr hübsch anzusehen.
Von dort aus, den Rücken der Seine zugewand, fast schnurstracks geradeaus, eine halbe Stunde lang  in Richtung Lafayette und Shoppingmeile. Haken dran! Das Lafayette ist einen Blick durchaus wert, der Einkauf ist für Low Budget Reisende aber eher in einem der vielen umliegenden Häuser zu empfehlen! 
 
Einige Einkäufe später machten wir uns auf in Richtung Champs Élyseés. Die war der Punkt, an dem meine Reisegruppe anfing zu meutern! Hätten sie weniger gekauft, wären diese 2 km sicher leichter gefallen...
Doch wir wurden reichlich belohnt! Vom adäquaten Pkw


 bis zum Herrenoberbekleidungsausstatter. Hier sind sie alle ansässig. Also die Allee rauf bis zum Triumpfbogen und wieder zurück. Jetzt der Café. Wir hatten schließlich einen Plan zu erfüllen und waren bereit, uns den Luxus eines Cafés in erster Reihe zu gönnen. Dies und die Aussicht auf eine halbwegs anständige Toilette trieb uns ins nächste Straßencafe´wo wir für unseren einstündigen Aufenthalt mit zwei Café und zwei Cola und einer schrecklich verdreckten Toilette etwa 30 Euro zahlten. Aber man lebt bekanntlich nur einmal. Abgehakt!
 Nun schnell zum nächsten Bootsanleger. Es war bereits später, also eigentlich sehr später Nachmittag, und wir hatten nicht mal die Hälfte der Strecke befahren. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt unseres Low Budget Vorhabens war außerdem, unseren Bus um 20.30h nicht zu verpassen...
Glücklicherweise nur weitere 15 Minuten zu Fuß und unwesentliche 20 Minuten Wartezeit später bestiegen wir unterschiedlicher Stimmungen das Boot.😒
 Aus irgendwelchen Gründen hatten wir das Glück, dass uns unser Bateau die große Runde um die Pariser Freiheitsstatur herum schipperte. Unglücklicherweise fehlte uns die Zeit für diese zusätzliche Strecke. Im, inzwischen dunklen, Paris war alles wunderschön beleuchtet und wir hätten bestimmt auch den Feuerschlucker an der Statur toll gefunden wenn wir nicht inzwischen richtig Zeitdruck gehabt hätten! Schließlich endete unsere Fahrt
am Eifelturm. 19.23h. Betriebsschluss für heute. Leider.
Die Rückleuchten des Flixbuses vor Augen spurteten wir also in Richtung Taxistand unterm Eifelturm.
Dank unseres erfahrenen Wagenlenkers schossen wir, mit einer kurzen Unterbrechung zum Wein Einkauf, durch den Feierabendverkehr und erreichten innerhalb von 20 Minuten zum Preis von 20 Euro den Busbahnhof. Zugegebenermaßen die meiste Zeit mit geschlossenen Augen.  
Nachdem der Bus, genau wie wir, auf die letzte Minute eintraf und wir uns im üblichen Gedränge vier zusammenhängende Plätze erkämpft hatten, überließen wir die Kinder dem wohlverdienten Schlaf und öffneten eine Flasche französischen Rotwein mit Schraubverschluss und genossen den Wein und die Fahrt durch die Nacht zwischen einer afrikanischen Großfamilie mit Baby und anderen lärmenden Fahrgästen aus aller Welt bis auch uns der Schlaf irgendwie überrollte ...alles geschafft und abgehakt.

Ausgaben pro Erwachsenen:        34€                 Busfahrt hin und zurück  
                                                ca. 15€                 Batobus Tageskarte ( mit Familienrabatt und etwas
                                                                             Gequatsche 42€ für 2 Erwachsene und beide Kinder )
                                                      10€                 Taxi Eifelturm- Busbahnhof Bercy/ Seine
                                                      10€                 Croissant und Café
                                                        9€                 Café Champs  Élyseé
                                                       12,40€            Ruccolabaguette und Flasche Wasser aus                                                                                   der Bäckerei unterwegs
                                                        6,70€              Flasche Rotwein mit Schraubverschluss
insgesamt also                               97,10€

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